Ob es wohl eine Unterscheidung gibt zwischen stiller und lauter Arbeit? Die stille Arbeit, die leise, im Hintergrund stattfindet, unsichtbar für die Öffentlichkeit, gegenüber der lauten, der "hier bin ich und das habe ich gemacht" Arbeit, die alle sehen und sehen sollen.

Gisela war ein Mensch dieser stillen Arbeit, zumindest für die MusikTexte und den Verlag, und das über eine solch lange Zeit. Das Sammeln der Beiträge, die Abstimmung in der Redaktion, das Lektorat der Artikel, die Diskssion mit den Autor:innen, die Drucklegung, die Anzeigen, die Abonnementsverwaltung — diese und andere Arbeiten hat sie über vierzig Jahre gemacht, und dadurch konnten die MusikTexte die MusikTexte sein ...

Ich war immer sehr dankbar für ihre Offenheit, was Themenvorschläge anging, für ihre Neugierde dabei, und ihren sehr kritischen Blick, gerade auch was Sprache und Ausdruck betrifft. Und obwohl wir uns persönlich nicht besonders nahe standen, hat mich besonders berührt, wie sie mir bei einem Telefonat vom Sterben Reinhard Oehlschlägels erzählte. Da wurde mir, in ihrem Bei-ihm-sein im schmerzhaften Prozess der endgültigen Trennung, etwas fühlbar vom Menschen Gisela, das zusammenstimmt mit der stillen Arbeiterin, und es gleichsam noch einmal von innen her füllt: Als Widmung und Begleitung.