Einige Bilder, die mit diesem Stück in Verbindung stehen:

(1) Eine Katze spielt mit sich selbst, indem sie ihren Schwanz jagt und sich dabei um sich selbst dreht. Was passiert, wenn sie ihren Schwanz fängt?

(2) Ferdowsis Zahak wachsen zwei große Schlangen aus den Schultern. Jede von ihnen braucht jeden Tag das Gehirn eines Knaben. (Das Volk opfert seine Kinder für die Herrschenden.) Jemand berichtet aufgeregt darüber, als habe er gerade einen Verkehrsunfall gesehen. Widerstreit zwischen dem Hören-wollen und dem Nicht-hören-wollen.

(3) Gemurmel übereinander geschichteter Nachrichten und erregte Rufe in einer Demonstration. Wie weit entfernt ist die Meldung über eine Demonstration von der Demonstration?

(4) Etwas tun. Ein Echo kommt zurück, eine Antwort. Mehr Tätigkeiten ergeben mehr Antworten. Aufhäufung der Geschehnisse, beginnende Verzweigung, was ist Reiter, was ist Ross. Die Ereignisse reiten selbst, und die früheren Echos sind nun der Anfang, und sie bestimmen die Dauern. Also Rückzug, Suche nach etwas, was noch geht, gebrochen, unterbrochen, durchlöchert.

(5) So ergibt sich ein anderer Kreis, viel größer. Was hat sein Ende mit seinem Anfang zu tun?

Y, von unten nach oben gelesen, ist das sich Teilende, die Verzweigung.
Y, von oben nach unten gelesen, ist das Zusammenfließende.

Beides ist in diesem Stück vorhanden, aber in verschiedener Weise. Das sich Teilende ist offensichtlich; das sich Verbindende bleibt im Hintergrund. Am Ende scheint es da zu sein — aber warum?


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Aufführung 10. Januar 2022, Komed-Saal Köln.
Yasamin Shahhosseini — Oud, Joachim Heintz — Live-Elektronik

Generalprobe

Konzert