Die Ausfahrt des Buddha

(nach hermann oldenberg, reden des buddha, münchen:wolff 1922, no 3)

gotama vipassi       zart und jung       mit schwarzem haar       mit weicher haut       mit sanften gebärden

in drei palästen lebte er       umgeben von musik       umgeben von frauen       umgeben von genüssen

doch eines tages fuhr er aus       EINS       und dort       am weg       ein greis       gekrümmt wie ein gabeldach       gebückt       auf einen stab gestützt       mit mühsal       ohne kraft

was ist mit dem geschehen   lieber wagenlenker       sein haar ist nicht wie bei anderen leuten       sein leib ist nicht wie bei anderen leuten

das ist herr was man einen greis nennt

und gotama vipassi liess zurückfahren   und sagte       so ist

die jugendlichkeit nicht mein eigen       so ist die jugendlichkeit nicht beständig

den nächsten tag fuhr er wieder aus       und dort       ZWEI       am weg       ein kranker mann       leidend       voll schweren siechtums       daliegend in eigenem kot und urin       von anderen aufgerichtet       von anderen niedergelegt

was ist mit dem geschehen     lieber wagenlenker       seine augen sind nicht wie bei anderen leuten       seine stimme ist nicht wie bei anderen leuten

das ist herr was man einen kranken nennt

und gotama vipassi liess zurückfahren und sagte       so ist

die kraft und die macht über den körper nicht mein eigen       so ist die kraft und die macht über den körper nicht beständig

am anderen tag fuhr er wieder aus       DREI       und dort       am weg       eine große menschenmenge strömte zusammen       sie entfärbten ihre gewänder       all die vielen farben löschten sie aus

was ist das für eine menschenmenge lieber wagenlenker       warum entfärben sie ihre gewänder

das ist wegen dem toten herr

und gotama vipassi     sah den toten       ausgestreckt       hart       dessen auge nicht mehr blickte       dessen auge nie mehr blickte

und gotama sagte       werde auch ich den könig und die köngin       und alle anderen verwandten       und geliebten       nicht mehr sehen       nie mehr sehen

und er liess zurückfahren in den palast       und sagte

so ist das leben nicht mein eigen       so ist das leben nicht beständig

VIER       am weg       ein mann mit anderem gewand       mit geschorenem kopf

der jüngling sprach       was ist mit dir geschehen

dein haupt ist nicht wie bei anderen leuten       dein gewand ist nicht wie bei anderen leuten

ich bin       herr       was man einen heimatlosen nennt

was bedeutet das       heimatlos

heimatlos     herr       weil ich suche       weil ich frieden will       niemandem zu schaden       mit allem was lebt zu fühlen

da sprach der jüngling gotama zum wagenlenker

so nimm nun den wagen und fahre zurück zum palast

ich aber lasse mir hier haare und bart scheren       und lege andere gewänder an       und gehe ins unbehauste

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